Ressentiment als affektive Grundlage von Radikalisierung (Ressentiment)

 

Die Rolle der Ausbildung einer kulturrelevanten Affektlage der Unterlegenheit und des Ressentiments unter Muslim:innen bei Prozessen der Radikalisierung

Das Forschungsprojekt „Ressentiment“ untersuchte, wie Gefühle von Kränkung, Unterlegenheit und Ressentiment unter Muslim:innen in Deutschland mit Prozessen der Radikalisierung verknüpft sind. Ressentiment beschreibt dabei eine affektive Haltung, in der Diskriminierungserfahrungen von ihrem konkreten Kontext gelöst und zu stabilisierten Mustern der Abwertung und Polarisierung verdichtet werden. Die Studie kombinierte qualitative und quantitative Ansätze: Sie erfasste sowohl die Verbreitung von Ressentiment als auch die Art und Weise, wie unterschiedliche muslimische Gruppen Diskriminierung deuten und verarbeiten.

Die Ergebnisse zeigen, dass persönliche Diskriminierungserfahrungen meist differenziert verarbeitet werden, während stellvertretende Narrative über die Benachteiligung der gesamten muslimischen Gemeinschaft besonders stark zur Ausbildung von Ressentiment beitragen. Dieses Ressentiment kann wiederum entscheidend zur Radikalisierung – gewaltförmig wie gewaltfrei – beitragen.

Auf Basis der Befunde empfiehlt das Projekt, Diskriminierungserfahrungen differenziert zu thematisieren, innerislamische Kritikfähigkeit zu stärken und Opferdiskurse kritisch zu reflektieren. Ein offener, nicht-fundamentalistischer Glaube kann hierbei als Ressource für Resilienz und gesellschaftliche Teilhabe wirken.