Kontaktmaßnahme konzipieren und planen

 

 

 
 
 
Praxistipps: Wie sollte eine Kontaktmaßnahme konzipiert und geplant werden, damit sie tatsächlich zum Abbau von Vorurteilen beiträgt?

 

  • Jede Kontaktmaßnahme braucht eine Projektleitung, die das Projekt begleitet, Teilnehmende animiert und anleitet, Prozesse reflektiert, steuert und ggf. eingreift.
  • Der Bedarf bzw. die Notwendigkeit einer Kontaktmaßnahme sollte jeweils auf ein Neues vor Ort gezielt ermittelt werden:
    • Warum: Gibt es aktuelle Herausforderungen und Probleme?
    • Wer: Welche Gruppen sollten beteiligt, zusammengebracht und adressiert werden?
    • Wo: In welchem Rahmen (Stadtteil/Quartier/Institution) wäre die Schaffung von Begegnungen sinnvoll?
    • Wie: Mit welcher Gemeinsamkeit erreichen wir diese Gruppe in diesem Stadtteil? Was könnte ein gemeinsames alters- und zielgruppengerechtes Interesse sein?
  • Im Projekt sollte nicht der Kontakt selbst (Begegnung und Kennenlernen) im Vordergrund stehen, sondern die Arbeit an einem gemeinsamen Ziel. Begegnungen, Kontakt und Kennenlernen geschehen dabei automatisch. Das gemeinsame Interesse, das Ziel zu erreichen, schafft Gemeinsamkeiten und verbindet.
  • Das Projektziel muss sorgfältig entlang den Interessen und Bedürfnissen der Zielgruppe gewählt werden.
  • Die Begegnung der Teilnehmenden muss unbedingt auf Augenhöhe stattfinden. Das Projekt sollte so geplant werden, dass alle Teilnehmenden gleichberechtigte Gruppenmitglieder sein können. Die Kontakte sollten keinen Charity- oder Hilfscharakter aufweisen, bei denen offensichtlich eine Gruppe einen höheren sozialen Status einnimmt oder eine Gruppe als „Geber“ und eine andere „als Empfänger“ fungieren. Kontaktmaßnahmen sind keine Einbahnstraße.
  • Je größer das Vertrauen der Teilnehmenden in die Initiator*innen der Maßnahme, desto größer die Erfolgsquote (Bsp. Gemeinwesenarbeit sollte vorher bereits gut etabliert sein).
  • Netzwerken mit Institutionen und Personen vor Ort lohnt sich. Mitstreiter*innen, Unterstützer*innen, Kooperationspartner*innen und Multiplikator*innen unterstützen bei der Realisierung des Projekts, verschaffen Zugang zu Zielgruppen und können entscheidend dafür sein, dass sich aus einem zeitlich begrenzten Projekt eine langfristige Maßnahme entwickelt. Außerdem können gemeinsam mit anderen Synergieeffekte entstehen und genutzt werden. In Frage kommen Schulen, Kindergärten, Horteinrichtungen, Seniorenzentren, Stadtteiltreffs, Ortsvorsteher*innen, Quartiersmanager*innen, Vereine, etc.
  • Eine Kontaktmaßname erfordert eine klare Haltung, Reflektionsfähigkeit und Offenheit von der Projektleitung bzw. den Initiator*innen:
    • Rollenklarheit: Kontaktmaßnahmen brauchen Initiator*innen, die im Rahmen des Projekts als Gruppenleitung agieren und als solche wahrgenommen werden.
    • Reflektion: Die Gruppenleitung muss bereit sein, sich eigener Vorurteile bewusst zu werden und diese zu reflektieren, um erfolgreich Vorurteilsprävention leisten zu können.
    • Ergebnisoffenheit: Ein Projekt in dem alle gemeinsam, auf Augenhöhe an einem Ziel arbeiten, braucht Flexibilität. Es empfiehlt sich ergebnisoffen zu starten und sich überraschen zu lassen, in welche Richtung sich das Projekt und die Begegnungen entwickeln, sodass Veränderungsprozesse möglich werden.
    • Interkulturelle Kompetenz: Um erfolgreich Menschen zusammen zu führen, ist es wichtig sich bereits im Vorfeld mit sozialen Gepflogenheiten, No-Gos und religiösen und kulturellen Hintergründen zu beschäftigen
    • Durchhaltevermögen: Am Anfang läuft es häufig nicht wie geplant und die wenigsten Projekte sind von Beginn an Selbstläufer. Hürden und Rückschläge bleiben nicht aus.
    • Vorbild sein: Diverse Leitungs-/Trainerteams erreichen mehr.
  • Der Titel/Name des Projekts sollte attraktiv und möglichst selbsterklärend sein. Denn er lockt Teilnehmende sowie potentielle Unterstützer*innen und Förderer.

In diesem Flyer sind alle relevanten Informationen zum Thema Kontaktmaßnahmen auf einen Blick zusammengestellt.