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01.07.2021

Wissen schafft Demokratie 09/2021: Demokratiegefährdungen in der Coronakrise

Die weltweite Corona-Pandemie ist nicht nur eine humanitäre Katastrophe, sondern in ihrer Totalität und ihren Auswirkungen eine gesellschaftliche Krise ungeahnten Ausmaßes. Seit dem Frühjahr 2020 hält sie auch Deutschland und Thüringen im Griff, sie ist allgegenwärtig und hat unser aller Leben teils auf drastische Weise verändert. Die gewöhnungsbedürftigen Hygiene-Maßnahmen und die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit, in der Arbeitswelt, im Schul- und Kita-Betrieb und im Freizeitbereich, die Schließungen und Einbußen im Hotel- und Gaststättengewerbe, im Einzelhandel und im Kultursektor, Kurzarbeit, Jobverlust und gestiegene Armutsrisiken, Komplikationen durch Homeoffice, Homeschooling und veränderte Settings der Pflege und Betreuung von Angehörigen – die sozialen und psychischen Herausforderungen und Belastungen waren und sind erheblich, ebenso die volkswirtschaftlichen Schäden. Deutlich hat sich gezeigt, dass der akute Handlungsdruck, der auf demokratischer Politik lastet, in Krisenzeiten so stark ansteigt, dass die hastig herbeigeführten Entscheidungen sehr kontrovers sind, heftig debattiert werden und nicht nur auf Zustimmung, sondern auch auf scharfe Kritik, Zweifel, Ablehnung und Proteste stoßen.
Für demokratiegefährdende Akteur:innen, extreme und populistische Rechte sowie menschenfeindliche Narrative und Verschwörungsideologen hat sich durch die Coronakrise und ihre Folgen ein Möglichkeitsfenster geöffnet. Antisemitismus und Rassismus, zum Beispiel gegen als asiatisch gelesene Menschen, sowie Wissenschafts- und Medienfeindlichkeit sind Probleme, die größte Brisanz besitzen. Der vorliegende Sammelband widmet sich diesen Aspekten und fragt: Wie nutz(t)en welche antidemokratischen Akteur:innen die Coronakrise in Thüringen und Deutschland aus? Welche Folgen hat(te) die Krise auf die demokratische Kultur und den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Welche Perspektiven ergeben sich daraus für Akteur:innen im Feld des zivilgesellschaftlichen Engagements und für Verantwortungsträger:innen in Politik und Behörden?