Nach wie vor steht die Unterbringung von Geflüchteten in den Ländern und Kommunen unter dem Zeichen eines erhöhten Belegungsdrucks. Durch das Zusammenspiel aus der Zuwanderung aus der Ukraine und den erhöhten allgemeinen Zuwanderungszahlen stoßen viele Unterkünfte an die Grenzen Ihrer Unterbringungskapazität.
Kommunen stehen unter diesen Gegebenheiten vor großen Herausforderungen bei der Versorgung und Unterbringung von Geflüchteten. Nicht aus dem Blick geraten darf dabei der Schutz vor Gewalt sowie die Schaffung und Aufrechterhaltung sicherer (kindgerechter) Orte als Daueraufgabe der für die Unterbringung zuständigen Behörden.
Einen wichtigen Beitrag zur Gewährleistung sicherer Unterbringungsbedingungen wie auch bei der Bewältigung von Herausforderungen bieten kommunale Schutzkonzepte. Diese bieten allen lokalen Akteur:innen Orientierung, indem Unterbringungsstandards festgehalten, die Rollen und das Zusammenwirken der relevanten Akteur:innen benannt und konkrete Maßnahmen zum Schutz von Geflüchteten definiert werden.
Der Fachtag „Kommunale Schutzkonzepte für die Unterbringung von Geflüchteten“ beleuchtet anhand von Beispielen aus der Praxis, wie Schutzkonzepte in der kommunalen Unterbringung strukturell verankert und effektiv umgesetzt werden können und bietet Gelegenheit zum Austausch über die Frage, wie Maßnahmen zum Gewaltschutz auch in Zeiten besonderer Herausforderungen berücksichtigt werden können.
Der Fachtag findet im Rahmen der Bundesinitiative „Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“ statt und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Donnerstag, 17.11.22
9:30 - 17:00 Uhr
Landesbehörden und kommunale Behörden
Zivilgesellschaftliche Organisationen
Betreiberorganisationen
Gewaltschutzkoordinator:innen
Interessierte Praktiker:innen
REFUGIO Berlin
Lenaustr. 3-4
12047 Berlin
https://refugio.berlin/
Mit Live-Webcast (HyHyve)
Stand: 25.10.2022
Tagesmoderation: Usama Ibrahim-Kind und Franziska Queck, Servicestelle Gewaltschutz
Begrüßungskaffee und Snacks
Thomas Heppener, Unterabteilungsleiter 10, Abteilung 1 „Demokratie und Engagement“, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
"Die Kommune als schützender Raum" – Herausforderungen, Gestaltungsspielräume und Gelingensbedingungen beim Schutz von Geflüchteten in der kommunalen Unterbringung
Prof. Dr. Hannes Schammann, Professur für Migrationspolitik, Leiter der Migration Policy Research Group, Universität Hildesheim
"Was Kommunen bei der Unterbringung von Geflüchteten umtreibt" – Ansätze und Realitäten aus der kommunalen Praxis
Milena Michy, Multiplikatorin für Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften im Projekt „Dezentrale Beratungs- und Unterstützungsstruktur für Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften“ (DeBUG), Caritasverband Karlsruhe e.V.
Veronika Lechner, Multiplikatorin für Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften im Projekt DeBUG, Malteser Hilfsdienst gGmbH, Bezirksgeschäftsstelle Dresden-Meißen/Görlitz
Gemeinsames Mittagessen
Das gesamtstädtische Schutzkonzept der Landeshauptstadt Magdeburg für die Unterbringung von Geflüchteten
Annett Schmidt, Sachgebietsleiterin Soziale Betreuung von Zuwanderern, Abteilung Zuwanderung, Sozial- und Wohnungsamt, Landeshauptstadt Magdeburg
Gudrun Koschollek, Sozialarbeiterin, Abteilung Zuwanderung, Sozial- und Wohnungsamt, Landeshauptstadt Magdeburg
Gewaltschutz in Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete der Stadt Freiburg im Breisgau
Ingrid Braun, Teamleitung/Gewaltschutzkoordination, Abteilung 3 – Soziale Dienste, Amt für Migration und Integration, Stadt Freiburg im Breisgau
Wechsel vom Plenum an die Thementische
Themenorientierter Austausch und Vernetzung
Thema 1
Rahmenbedingungenfür die Unterbringung in Kommunen: strukturebenen-übergreifender Austausch mit den Ländern, Zuweisungen
Thema 2
Umsetzung von Gewaltschutzkonzepten in Kommunen: strukturelle Grenzen und Möglichkeiten
Thema 3
Schutz von besonders vulnerablen Personengruppen, wie LSBT*-Geflüchtete, Frauen, Menschen mit Behinderung
Thema 4
Schutz von Kindern und Zugeng zur öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe
Thema 5
Trauma und psychosoziale Unterstützung
Leitfragen
Erstmal kennenlernen! :-)
1. Herausforderungen: Welche Herausforderungen betrachten Sie in Bezug auf das Thema als besonders virulent?
2. Ansätze: Welche vielversprechenden Ansätze nehmen Sie wahr?
3. Lösungsperspektiven: Was würde aus Ihrer Sicht dabei helfen, die Herausforderungen zu überwinden?
Wechsel von den Thementischen ins Plenum
"Wie weiter in Kommunen?" – Perspektiven für die Verankerung und Umsetzung des Gewaltschutz in der kommunalen Unterbringung von Geflüchteten
Birke Henning, Abteilungsleiterin, Abteilung Zuwanderung, Sozial- und Wohnungsamt, Landeshauptstadt Magdeburg
Ingrid Braun, Teamleitung/Gewaltschutzkoordination, Abteilung 3 – Soziale Dienste, Amt für Migration und Integration, Stadt Freiburg im Breisgau
Sonja Reinhold, Projektmitarbeiterin im Forschungsbereich Migration, Flucht und Integration, Institut für Politische Wissenschaft, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen
Milena Michy, Multiplikatorin für Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften im Projekt
DeBUG, Caritasverband Karlsruhe e.V.
Veronika Lechner, Multiplikatorin für Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften im Projekt DeBUG, Malteser Hilfsdienst gGmbH, Bezirksgeschäftsstelle Dresden-Meißen/Görlitz
Im Rahmen der Veranstaltung wurden Hinweise zu Publikationen, Projekten sowie weiterführenden Informationen in den Chat geschrieben oder im Austausch erwähnt. Diese sind im Folgenden aufgeführt.
Die Mindeststandards liegen seit Juni 2021 in vierter Auflage und in englischer Fassung vor. Die Mindeststandards stehen Ihnen hier zur Verfügung:
Zu den Mindeststandards (BMFSFJ, UNICEF et al., 2021, 4. Aufl.)
Darüber hinaus können Sie die Mindeststandards auf der Webseite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) kostenfrei bestellen:
Zur Bestellung der Mindeststandards
Die Stiftung SPI veröffentlichte im Juni 2022 mit der Publikation "Schritt für Schritt zum Schutzkonzept" einen Leitfaden zur Erarbeitung, Umsetzung und Verstetigung von Schutzkonzepten in Unterkünften für geflüchtete Menschen. Der Leitfaden richtet sich an alle Akteur:innen, die an der Unterbringung von geflüchteten Menschen in Aufnahmeeinrichtungen oder Gemeinschaftsunterkünften beteiligt sind. Hier gelangen Sie zur Publikation:
Zum Leitfaden "Schritt für Schritt zum Schutzkonzept" (Stiftung SPI, 2022)
Mehr Informationen zum Projekt DeBUG mit Kontaktdaten der sieben Kontaktstellen finden Sie hier:
Gemeinsam mit Bundesländern, aufnehmenden Kommunen und Geflüchteten-Selbstorganiationen entwickeln Wissenschaftler:innen der Universität Hildesheim und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg einen Mechanismus zur Verteilung von Schutzsuchenden von den Bundesländern auf die Kommunen. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier:
Die Studie "'Brennglas Corona' Lokale Integrationsarbeit in Zeiten einer globalen Pandemie" von Sonja Reinhold und Petra Bendel können Sie im hier einsehen:
Die Studie wurde am 09.11.2022 in der Robert-Bosch-Stiftung vorgestellt. Einen Mitschnitt der Veranstaltung "Brennglas Corona - Bedarfe und Handlungsempfehlungen kommunaler Integrationsarbeit in krisenhaften Zeiten" finden Sie hier:
In einer Kooperationsvereinbarung wurde die Zusammenarbeit in allen Bereichen des Jugendamtes mit Geflüchtetenunterkünften im Berliner Bezirk Pankow festgelegt. Diese bespielhafte Kooperationsvereinbarung finden Sie hier:
Zur Kooperationsvereinbarung mit dem Jugendamt Pankow
Die Ombudsstellen Kinder- und Jugendhilfe unterstützen Kinder, Jugendliche und Ihre Eltern unabhängig und vertraulich dabei, gegenüber der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe zu ihrem Recht zu kommen. Hier finden Sie eine Übersicht der ombudschaftlichen Beratung nach Bundesländern:
Zum "Bundesnetzwerk Ombudschaft Kinder- und Jugendhilfe"
Mit dem Rechtshilfefonds unterstützt der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (BumF) e. V. unbegleitete minderjährige Geflüchtete im Konfliktfall mit der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe. Her finden Sie weitere Informationen zum Rechtshilfefonds:
Zum Rechtshilfefondes des BumF e. V.
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hat ein Handbuch zur Selbsthilfe für syrische Männer veröffentlicht, das auf Arabisch, Englisch und Deut verfügbar ist. Hier finden Sie das Handbuch:
Außerdem hat die IOM im Rahmen des Projektes "Equalcity" mehrsprachige Toolboxen entwickelt, die sich europaweit an lokale Behörden richten und vier Themen behandeln, und zwar Unterstützung bei sexualisierter Gewalt, Schutz von LSBTI*-Geflüchteten, Förderung von Erziehungskompetenz und Elternarbeit sowie Unterstützung von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten. Die Toolboxen finden Sie hier:
Zu den Toolboxen des Projektes "Equalcity" (IOM)
Hier finden Sie den im Kommentar erwähnten "Zweiten kommunalen Psychiatrieplan" der Stadt Leipzig:
Zum "Zweiten kommunalen Psychiatrieplan" (Leipzig, 2020)
Hier finden Sie nähere Informationen zum im Kommentar erwähnten Qualifizierungskonzept für Personen, die in der migrationsspezifischen sozialen Betreuung und Beratung in Thüringen tätig sind (ThAMI - In Thüringen anerkannte*r Migrations- und Integrationsberater*in):
Zum Qaulifizierungskonzept ThAMI
Hier finden Sie nährer Informationen zur Gemeinschaftsunterkunft für Suchtkranke, Haus Eythstraße in Leipzig: