20 Jahre Violence Prevention Network

Erfolgreiche Distanzierungs- und Deradikalisierungsarbeit - Das Methodenhandbuch

20 Jahre Violence Prevention Network – das bedeutet nicht nur 20 Jahre Arbeit mit Gefährdeten, Radikalisierten, Inhaftierten, Angehörigen, Kindern und Jugendlichen sowie Fachkräften. 20 Jahre Violence Prevention Network erzählen auch die Geschichte eines beispiellosen Einsatzes für die Anerkennung der Prävention von Extremismus und der Notwendigkeit von Deradikalisierung innerhalb der bundesdeutschen Politiklandschaft.

 

Cover von Heft 7Einen zentralen Punkt unseres Wirkens bildet das Übernehmen von Verantwortung. Dieser Appell richtet sich nicht nur an uns und unsere Arbeit, sondern auch an die Politik, die Zivilgesellschaft und unsere Klient*innen. Wir setzen uns dafür ein, dass Menschen Instrumente und Ressourcen zur Verfügung bekommen, um ihre destruktiven Verhaltensmuster zu reflektieren und zu überwinden. Sie sollen befähigt werden, ein Leben zu führen, in dessen Verlauf sie weder sich selbst noch andere schädigen. Dafür haben wir in den letzten 20 Jahren die Verantwortungspädagogik® entwickelt – eine Methode, die durch die Verschränkung von Praxis und Forschung stets weiterentwickelt wurde. Zum Jubiläum haben wir unseren Ansatz und unsere Methoden in einem Band zusammengefasst: Erfolgreiche Distanzierungs- und Deradikalisierungsarbeit – 20 Jahre Verantwortungspädagogik.

20 Jahre in 90 Sekunden - Der Film

Es ist uns gelungen, uns von einem gemeinnützigen Verein in Berlin mit wenigen Mitarbeitenden zu einer europaweit anerkannten Organisation zu entwickeln, die ihre Ansätze aktuell in acht Bundesländern und dem europäischen Ausland mit mehr als 120 Festangestellten umsetzt. In den vergangenen 20 Jahren konnten wir unser Angebot und Maßnahmen-Portfolio derartig ausbauen, dass wir nun sämtliche Facetten der Extremismusprävention und Deradikalisierung in den Phänomenbereichen Rechtsextremismus und Islamismus abdecken:

  • Primärprävention: Wir führen Präventions-Workshops an Schulen durch, um die Schüler*innen vor Rekrutierungsbemühungen aus der extremistischen Szene zu schützen.
  • Fortbildungen: Wir bilden Fachkräfte (in Behörden, im Justizvollzug, in Schulen etc.) im Umgang mit Radikalisierten fort und befähigen sie, extremistischen Einstellungen und Verhaltensweisen zu begegnen.
  • Strafvollzug: Wir führen Anti-Gewalt- und Kompetenz-Trainings (AKT®) für Inhaftierte (Rechtsextremist*innen und Islamist*innen) durch – mit dem Ziel der Deradikalisierung und Re-Integration in die demokratische Gesellschaft nach Haftentlassung.
  • Ausstiegsbegleitung: Wir arbeiten mit radikalisierten Menschen, die sich von extremistischen Szenen lösen möchten, und mit jenen, die noch keine intrinsische Ausstiegsmotivation formuliert haben.
  • Online: Da mittlerweile ein Großteil der Radikalisierungsprozesse online stattfindet, setzen wir ein umfangreiches Angebot an Formaten im Internet um, um die Jugendlichen dort abzuholen, wo sie sich befinden.
  • Wissenschaft: Wir haben einen Wissenschaftsbereich etabliert, mit dem es möglich ist, erfolgreiche Maßnahmen zu erforschen, in Pilotprojekten zu testen und nach erfolgter Testphase in die allgemeine Praxis zu überführen.
20 Jahre auf einen Blick - Die Chronologie

Wir freuen uns über 20 Jahre erfolgreiche Arbeit. Das ist aber kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Wir setzen uns weiter dafür ein, wichtige und notwendige Projekte in der Radikalisierungsprävention umzusetzen – sei es im Online-Bereich oder im (lange unterschätzten) Bereich Rechtsextremismus. Wir möchten stets am Puls der Zeit und den Extremist*innen einen Schritt voraus sein, um schnell und flexibel auf neue Herausforderungen der sich beständig ändernden extremistischen Szenen zu reagieren.

Nach diesen ebenso ereignis- wie erfolgreichen Zeiten freuen wir uns auf die nächsten 20 Jahre (mindestens!) und hoffen, dass auch unsere zahlreichen Kooperationspartner*innen, die uns all die Jahre begleitet haben, weiter an unserer Seite stehen werden. Wir blicken in eine spannende Zukunft voller neuer Herausforderungen, die (leider) nicht weniger werden. Und: Wir werden in Zukunft immer mehr über den deutschen Tellerrand schauen und unsere Arbeit auch international umsetzen.