Programm "Integration durch Sport" trotzt Corona , Datum: 24.04.2020, Format: Meldung, Bereich: Integration

Virtuelles Kinder-Zumba, Online-Basketballtraining und Gymnastikübungen zum Nachmachen – die am BAMF-geförderten Programm "Integration durch Sport" (IdS) beteiligten Vereine lassen sich einiges einfallen, damit Sportlerinnen und Sportler durch die Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie nicht in die Zwangspause müssen. Bundesweit stellen Vereine und Verbände teils mehrsprachige Sportvideos ins Netz, bieten Trainingseinheiten via Video-Chat an oder motivieren ihre Mitglieder in Grußbotschaften.

"In dieser schwierigen Zeit zeigt sich einmal mehr, wie im Bundesprogramm auf neue Herausforderungen flexibel und kreativ reagiert wird", sagt Uta Saumweber-Meyer, Abteilungsleiterin "Integration und gesellschaftlicher Zusammenhalt" im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). "Die Sportvereine treiben trotz widriger Umstände vor Ort die Integrationsarbeit auf digitalen Kanälen voran und werden dabei von den Landessportbünden, dem DOSB und dem BAMF gemeinsam tatkräftig unterstützt."

Trotz Ausgangsbeschränkungen am Ball bleiben, das geht z.B. mit den Eisbären Bremerhaven e.V: Um den Basketball-Nachwuchs während der schul- und trainingsfreien Zeit aktiv zu halten, stellt der Verein unter dem Motto #Eisbärenathome Trainingseinheiten online, die Sportlerinnen und Sportler Zuhause leicht umsetzen können.

"Von einigen Übungsleiterinnen und Übungsleitern, Sportlerinnen und Sportlern der Vereine haben wir erfahren, dass diese Angebote sehr gut ankommen und auch genutzt werden", erklärt Kirsten Wolf, IdS-Programmleiterin des Landessportbundes Bremen. "Klasse ist auch, dass diese kleinen Trainings- beziehungsweise Bewegungseinheiten allen Interessierten zur Verfügung gestellt werden und auf diese Weise vielleicht mehr Menschen zu Bewegung motiviert werden, dabei Spaß haben und Sport für sich neu entdecken."

Damit das Programm "Integration durch Sport" trotz der Einschränkungen durch den Corona-Virus möglichst viele Menschen mit Migrationshintergrund erreicht, werden etliche Möglichkeiten genutzt, wie Kristjana Schultchen, Programmleiterin aus Hamburg, erklärt. "Über Gruppenchats werden Kontakte aufrechterhalten, mehrsprachige Videos werden Teil der Online-Angebote und erreichen darüber Menschen, die bisher eher schwer erreicht werden konnten. Integrationsbeauftragte suchen den engen Austausch, informieren Menschen trotz Sprachbarriere über die Situation, erstellen Pläne mit Übungen oder statten die Menschen mit Material wie Terrabändern zu Hause aus." Laut Schultchen ist die Kommunikation gerade jetzt noch intensiver. So werde die persönliche Verbindung, aber auch die Bindung zum Verein gestärkt.

Integrationsarbeit auf digitalen Kanälen

Der Hamburger Verein SV Eidelstedt hält seine Mitglieder beispielsweise mit Yoga, Wirbelsäulen-Gymnastik und 30-Minuten-Workouts auf dem Laufenden.

Die Mitglieder mit integrativen Sportangeboten versorgen – diesen Anspruch verfolgt auch der Kieler Turnerbund Brunswik e. V. in Corona-Zeiten für alle Altersklassen. Auf dem YouTube-Kanal des Vereins finden sich neben Anleitungen für Yoga, Ballett und Beintraining viele andere Möglichkeiten, um in Form zu bleiben. Besonders beliebt ist auf der Plattform das Zumba-Training, bei dem neben den Kindern auch die Erwachsenen ins Schwitzen kommen.

Karsten Lübbe, IdS-Programmleiter aus Schleswig-Holstein, sieht die virtuellen Sportangebote als eine Möglichkeit, auf die man auch in der Zeit nach der Corona-Pandemie durchaus zurückgreifen könnte: "Besonders für viele ältere Menschen, die den Weg zur organisierten Gruppe nicht schaffen oder für weiterhin gefährdete Menschen wäre das künftig eine gute Option, sportlich aktiv zu sein und etwas für ihre Fitness zu tun", erklärt er. "Denn ein gut trainiertes Herz-Kreislaufsystem hilft ja nicht nur beim Überstehen einer Corona-Infektion, sondern stärkt das Immunsystem und wirkt auch präventiv vor vielen anderen Erkrankungen."

Das vom Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geförderte Programm "Integration durch Sport" zielt darauf ab, die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund durch Sportaktivitäten und ehrenamtliches Engagement in lokalen Vereinen und Verbänden zu stärken. Umgesetzt wird dies durch den Deutschen Olympischen Sportbund und die Landessportbünde, die bundesweit Tausende programmbeteiligte und programmnahe Sportvereine durch Beratung, interkulturelle Qualifizierung und Finanzierung unterstützen.